Dieter Weiss „Wahlkampf“ – nonsens pur
ca. 50 Abbildungen, z.Teil koloriert, z.T. Als Skizzen
Die Abbildungen präsentieren eine alte, ursprüngliche Form des Wahlkampfs, die sich in Deutschland höchst speziell weiterentwickelt hat.
Trugen zunächst nur die Wahlkämpfer selbst ein Brett vor dem Kopf, so wurden in einer ersten grossen Arbeitsmarktoffensive auch die Jobsuchenden damit ausgestattet (Wahlkampfhelfer), um dann im nächsten Schritt die gesamte Bevölkerung damit zu versehen. Damit wird deutlich: Wahlkampf ist nicht nur immer, er geht auch jeden an.
Die Bilder zeigen meist die Wahlkämpfer selbst in den unterschiedlichsten Situationen, doch werden auch die Helfer und die Wähler dargestellt. So erhält man Einblick in den Nahkampf, die Intrige, die Kindererziehung oder das Verhalten vor und im Wahllokal.
Der Zusammenhang der Abbildungen ergibt sich durch die zugrunde liegende Grundidee des verselbständigten und von einem Zweck befreiten Wahlkampfs.
Die Idee ist ebenso originell wie aktuell, wenn auch der Bezug zu tagespolitischen Themen strikt vermieden wird. Die Bilder überzeugen durch Detailreichtum und Tiefe, der Strich ist klar, ökonomisch und variationsreich.
Der aus ihnen sprechende Humor ist hintersinnig und kabarettisk. Boshafte Bürokratismuskritik wechselt mit heiterer Politikpersiflage.
Dr. Detlef Lieske
München 2007
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